Aller Zeitung

Baustart für erste Häuser auf früherem Klinikgelände

Gifhorn. Während sich die schlechten
Nachrichten vom Bau häufen,
wird in Gifhorn wacker gebaut. Die
Bremer Asset-Firmengruppe beginnt
auf dem Gelände des einstigen
Krankenhauses in der Bergstraße
mit ihrem Klimaschutzquartier
Hohe Düne. Rund 120 Millionen
Euro will der geschäftsführende Gesellschafter
Ingo Damaschke auf
dem 7,3 Hektar großen Areal in den
nächsten Jahren investieren.
Der Auftrag für die Erschließung
des komplett von Altbauten abgeräumten
Geländes am Rand des
Laubbergs ist erteilt. Von März an
soll die Gifhorner Tiefbaufirma Rogalski
Rohrleitungen verlegen und
600 Meter Straße anlegen, sagte Damaschke.
Er freut sich, dass ein heimischer
Anbieter den Zuschlag bekommen
konnte: „Das ist schon
mal nachhaltig.“ Bis Oktober sei
der Bauzeitraum großzügig bemessen,
um sorgfältig arbeiten zu können,
so Damaschke.
In der Zwischenzeit könnte auch
der Bau der ersten Häuser beginnen.
Jedenfalls steht Asset für acht
Reihenhäuser bereit, die geplant
sind, wo das Klinikgrundstück an
die Feldstraße grenzt. Diese Parzellen
sind über diese Straße erschlossen.
Beheizt werden sie wie das gesamte
Klimaschutzquartier mit Erdwärme.
Gasanschlüsse und überhaupt
fossile Brennstoffe wird es in
der Hohen Düne gar nicht erst geben.
Mit der formellen Bauanzeige
bei der Stadt will Damaschke noch
auf die für März angekündigten
neuen Förderbedingungen der
KfW-Bank warten. Zwar sind die
Häuser CO2-frei, doch auch die
staatlichen Auflagen für Dämmung
will Damaschke sicher erfüllen.
Ins Detail muss Asset auch bei der
Geothermie gehen. Die Probebohrungen
sind laut Damaschke für alle
Baufelder abgeschlossen. Ergebnis:
Es funktioniert. „Aber jeder Bohrmeter
kostet Geld.“ Deswegen sollen
die Sonden so oberflächennah
wie möglich eingebracht werden.
Die bis zu 400 Wohneinheiten
baut Asset wie geplant mit hochwertigen
Klinkerfassaden. „Wir fangen
jetzt nicht mit Putz an“, betont Damaschke.
Auch beim Kindergarten
mit vier Gruppen macht Asset keine
Kompromisse. Die Tagesstätte soll
bis Sommer 2026 in Betrieb gehen,
hat sich Damaschke gerade erst mit
der Stadt abgestimmt. „Die Tendenz
bei den Kindern zeigt steigenden
Bedarf.“
Festhalten wird Asset auch an
dem vertragsgemäßen Bau von 20
Prozent geförderten Wohnungen.
In anderen Projekte hätten kommunale
Genossenschaften oder Wohnungsbauunternehmen
die fertigen
Objekte übernommen, berichtet
Damaschke. In Gifhorn rechnet er
damit nicht, zu hoch seien zurzeit
die Baukosten, zu unattraktiv die
Förderbedingungen. „Normalerweise
müssten auch die Mieten in
dieser Kategorie steigen“, findet Damaschke.
„Im Zweifel nehme ich
diese Wohnungen in Eigenbesitz.“
Die großen Belastungen der Baubranche
der vergangenen Monate,
Kostenexplosion, Materialmangel
und Zinsanstieg, betrachtet Damaschke
auch. Beeinträchtigen sollen
die Hürden das Projekt Hohe
Düne aber keinesfalls. Für Eigennutzer
wie Vermieter zähle außer
den Objektkosten auch die monatliche
Belastung mit Verbrauchskosten,
argumentiert der Investor.
Durch die Geothermie komme man
im Klimaschutzquartier bei Wohnkosten
und Warmmiete günstiger
davon. Und was die Bauarbeiten angeht,
erwartet der Investor ab Mitte
2023 preisdämpfende Entwicklungen:
Viele Baufirmen stünden vor
dramatischen Auftragslücken.

  • Datum
    07. Januar 2023