Aller Zeitung

Ab Sommer 2024 weitere Hochbauten im neuen Wohnquartier auf dem
ehemaligen Krankenhausgelände – Investor: Gesetzgeber bremst

Gifhorn. Nichts los auf dem riesigen Areal des abgerissenen Gifhorner Krankenhauses an der Bergstraße? Und ob, sagt Ingo Damaschke, Geschäftsführer der Asset Firmengruppe aus Bremen. Ja, es habe bei der Planung der Gebäude kleine Zeitverzögerungen gegeben. Der immens viel neue Wohnraum in Gifhorn muss aber die wegweisenden Bedingungen in Sachen Klimaschutz erfüllen. Nicht nur Damaschke ist genervt von ständig neuen
Förder-Richtlinien fürs Bauen. Die gesamte Immobilienbranche lahme wegen der ausgeprägten Regelungswut des Gesetzgebers. Er nennt ein Beispiel: Gebäude – auch wenn sie klimaneutral sind ohne CO2-Ausstoß – müssen seit 1. März 2023 eine deutlich dickere Dämmung (28 Zentimeter) aufweisen, sonst werden die technischen Bestimmungen des Förderinstituts KfW nicht eingehalten. Das verringere im Extremfall Wohnraum und
lässt die Kosten weiter explodieren. Und der Sinn des Ganzen erschließe sich auch nicht, „weil das Gebäude ja schon klimaneutral ist“. Nun könnte die Vorgabe wieder kippen. „Das ewige Hin und Her bei Regelungen“ mache es nicht einfacher, Bauvorhaben „mit Planungshorizont“ anzugehen.

Reihenhäuser an der Feldstraße: Baustart Ende 2023

Auch der Start auf dem ersten Baufeld – die Reihenhäuser an der Feldstraße 4 – habe sich wegen den neuen KfW-Förderbedingungen mit neuen Vorgaben etwas verzögert. Erst mit Bekanntgabe der Förderrichtlinie konnte Damaschke das Projekt umplanen und vorantreiben. Die gute Nachricht zu dem Thema. „Bis Mitte Oktober dürften die Vergaben für die Firmen für das Baufeld Feldstraße 4 raus sein.“ Dann werde „schnellstmöglich“ in
diesem Jahr losgelegt mit dem Rohbau der Reihenhäuser. Bereits registrierte Interessenten haben darauf schon gewartet. Sie haben auch ersten Zugriff als Käufer. Erst danach gehen die Häuser offiziell in die Vermarktung. In Zeiten von Diskussion um Heizungsgesetz und Co. hat Asset laut Damaschke gute Karten. Die Geothermie-Bohrungen haben die Annahme bestätigt, dass das gesamte Quartier bei der Wärmeversorgung auf fossile Energie verzichten kann. Damit wird der höchste Standard (Klimaneutralität bei der Wärmeversorgung – Ziel des Gesetzgebers bis 2045) bereits sofort erreicht.

Rund 400 Wohneinheiten – Eigentumswohnungen, Reihenhäuser, Kita, geförderte Mietwohnungen: Im Quartier an der Bergstraße werden bald einige Hundert Menschen leben. Zwei Zufahrten von
der Bergstraße erschließen das Areal, eine dritte Zufahrt führt zum Calberlaher Damm. Konturen hat inzwischen auch schon der Waldweg angenommen. Das Gifhorner Erdbauunternehmen Rogalski nimmt die Erschließungsmaßnahme vor. Das soll in Kürze erledigt sein. Dann habe man auch als Laie eine konkretere Ahnung, wo die einzelnen Baufelder des Quartiers bald entstehen werden. Kita Hohe Düne kann in 2026 starten.

Nächste Schritte: Mitte 2024 dürfte Asset das Baurecht (Baugenehmigungen) für die nächsten zwei Bauabschnitte erlangt haben. Der Bauantrag für die Kita soll im Frühjahr 2024 gestellt werden. Mit einer Genehmigung sei im Sommer 2024 zu rechnen, so Damaschke. Zwei Betreiber sind weiter im Rennen. Ende des Jahres soll entschieden sein, wer die neue Einrichtung in der Hohen Düne unter die Fittiche nimmt. Eröffnung der Kita mit vermutlich 80 Kindern soll im Sommer 2026 sein – das ist die klare Abmachung mit der Stadt. „Und das halten wir auch so ein“, bekräftigt Ingo Damaschke. Will heißen: Nach dem Baustart Ende 2023 auf Baufeld eins an der Feldstraße 4 dürfte es im dritten Quartal 2024 beim Hochbau auf dem Gelände durchstarten – auch mit den Wohneinheiten geförderter Wohnraum. Dass auf diese nicht nur in Gifhorn händeringend gewartet wird, weiß der Asset-Geschäftsführer. Er erklärt aber auch, weshalb das aktuell für Bauträger so schwierig ist mit der Umsetzung. „Das ist eher ein Verlustgeschäft durch die Zinsentwicklung.“ Zu regulierten niedrigen Mietpreisen von vor zwei Jahren bauen bei bis zu 40-prozentiger Steigerung von Baukosten – da dürfte jedem die Problemlage klar sein, weshalb Bauvorhaben nicht wie gewünscht auf den Weg gebracht werden.

Car- und E-Bike-Sharing im Wohnquartier

 

Nach Wunsch läuft beim Wohnquartier Hohe Düne die Umsetzung des Mobilitätskonzepts. Carsharing- und E-Bike-Sharing stehen dann parat, wenn sich das neue Viertel füllt. Die Hausaufgaben, klimaneutral zu bauen, hat Asset schon mit Beginn des Projekts gemacht. Alles, was aktuell in Deutschland an neuen Regeln und Zielvorgaben für klimaneutrale Gebäude diskutiert werde, „erfüllen wir schon jetzt“, sagt Ingo Damaschke. Die Gebäude erfüllen die Energieausweis-Stufe A+, „mehr geht nicht“, sagt er.

Von Andrea Posselt

 

 

 

 

  • Datum
    29. September 2023